Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/) Autor: Ela Wildberger; Das Meer ist eine Schatztruhe, voll mit Träumen, Versunkenem, Treibgut, Geburt, Tod und Zeit. Die Sehnsucht, von Wasser umgeben zu sein und im nächsten Moment an Land zu gehen, malt und schreibt Willy Puchner außerordentlich fantasievoll und originell in die Seiten. Vielgestaltige Szenerien, farbenprächtige, atemberaubende Bildkompositionen laden zu einer besonderen Reise in die Tiefen des Meeres. Neben fantastisch-amüsanten Details und fließend-schwebenden Meereswesen bekommen auch das Wissen über die Entstehung der Welt, über im, am und unter Wasser lebende Wesen bzw. Vorgänge und nicht zuletzt der große Respekt vor einer nicht zu bezwingenden Naturgewalt Raum. Wir sehen in kleinen Bildern gesammelte Meereseindrücke, Fantasiefische wie Feder-, Sport-, Lese- oder Himmelsfisch, das Teatro Mare, in dem die Fischdarsteller über den Reichtum der Ozeane berichten, wir bestaunen den Trubel einer Schiffsankunft, lesen Zitate über das Meer, lernen über Vögel, Korallen und andere Meeresbewohner und entdecken auf jeder Doppelseite zauberhafte Einsprengsel, die weit aus dem Text herausfallend bzw. sich davon entfernend den Blick auf sich ziehen und neue Dimensionen eröffnen: Papierschiffchen, Badewanne, Flaschenpost, Meeresbriefmarken, wehende Farne und bunte Korallenwelten. Bilder und Texte sind ebenso so vielschichtig persönlich, leidenschaftlich, andächtig wie die Sprache des Meeres, das nicht nur wild, stürmisch, tosend oder still sein kann, sondern auch ein sportlicher Ort und ein Ort des Fressens und Gefressenwerdens ist. Um möglichst viel von dieser Wunderwelt zu erleben, tauchen wir mit dem einer Meereskreatur nachempfundenen U-Boot samt Panoramafernrohr in die tiefsten Tiefen hinab, um die in der Dunkelheit lebenden Arten zu bestaunen. Ein magisches Erlebnis, das auch nach dem Nach-Hause-Kommen weiterschwingt und nixengrünen Stoff für Träume webt. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Reinhard Ehgartner; Eine schillernde Erzählung in Blau : die illustratorischen Tauchgänge des Willy Puchner Der wach gebliebene Traum aus einer versunkenen Kindheit, eine kleine Stadt und das große Meer - dazwischen ein Ich, weit ausgespannt in die Räume der Zeit und der Seele. In diesem Gestus des sehnenden Suchens öffnet uns Willy Puchner die Tür zu seinem fabelhaften Meer. Wer die Bilderbücher des Zeichen- und Zeitkünstlers kennt, wird schon beim Blättern auf Vertrautes und viele Bekannte stoßen: Einträge aus dem Tagebuch der Natur, fabelhafte Prinzessinnen und fantastische Prinzen, Erkundungen in der Welt der Farben, Elemente aus einem illustrierten Fernweh, sehnsuchtsvolle Pinguine oder ein Hase auf Reisen. Im Meer der Erinnerung geht nichts verloren, im fabelhaften Blau des Ozeans finden sie verwandelt wieder zusammen, schlüpfen in neue Bezüge und warten darauf, erkannt und neu gedeutet zu werden. Vom Beschreiben und Ordnen Verschiedene Ebenen der Wahrnehmung ziehen sich durch dieses Buch. Was auf einer Sachebene des Beschreibens und Erklärens beginnt, taucht auf der nächsten Doppelseite in die tieferen Ebenen der Fantasie und von dort hinab in die dunkelsten Tiefen der Wünsche, Sehnsüchte und Ängste. Wer bin ich im Strom dieses Lebens? Wo bin ich geborgen, wo droht mir Gefahr? Im Sortieren und Benennen der Erscheinungen und Dinge versucht der Mensch die Natur zu erschließen und zu bannen. Geradezu leidenschaftlich gibt sich Willy Puchner dieser Selbstvergewisserung hin: Die Farben des Meeres werden penibel aufgezählt und abgebildet, seine Bewohner charakterisiert, sein Name in hundert Sprachen notiert. Im Französischen haben Meer und Mutter den gleichen Wortklang - einem Mutterschoß gleich stellt Puchner an den Eingang und an das Ende des Buches die Muschel, aus der das Leben strömt. Verschiedene Ebenen der Wirklichkeit Als praktizierender Surrealist macht Puchner die Wendepunkte, an denen die Wirklichkeit ins Fantastische kippt, nicht kenntlich - die Räume unterschiedlicher Wahrnehmungen bleiben geheimnisvoll durchlässig wie das Meer. So sind sie, die Künstler, und treffen sich damit im Daseinsgefühl von Kindern und anderen Magiern. Meisterhaft eröffnet Willy Puchner ein vielschichtiges Wechselspiel zwischen Groß und Klein: Auf Briefmarken findet sich der weite Himmel, eine Badewanne schwimmt im Meer, auf Papierschiffchen gleiten Zauberwesen und Träume, eine Flaschenpost trägt geheime Gedanken über das Meer. Damit wächst auf einer realen wie auch auf einer symbolischen Ebene ein Bedeutungsnetz, das Mensch und Tier und Welt umspannt. Willy Puchner ist ein Künstler, der in seinen Büchern gerne frühere Fäden aufgreift und weiterspinnt. Die Dichte der Verweise macht dieses faszinierende Buch für mich zu einer Art illustratorischer Gesamtschau - die Figuren wirken, als wären sie heimgekehrt. Allen Bibliotheken empfohlen.
Personen: Puchner, Willy
JD Puc
Puchner, Willy:
Willy Puchners fabelhaftes Meer / Willy Puchner. - Wien : Nilpferd, 2017. - [48] S. : überw. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-7074-5186-3
Kinderverse, Bilderbücher - Buch