Wie erobert man eine Leserin, wenn man nicht schreiben kann? (ab 4) (JD) Nun, was nutzt einem die gute alte Erkenntnis, dass die Frauen es wert sind, umworben zu werden, wenn dazu die einschlägigen Techniken fehlen? Da hat einer die anachronistische Idee, über die Angebetete nicht gleich herzufallen, sondern sich per Brief zu offenbaren - und dann kann er nicht schreiben!? Ja, irgendwas war dran, an diesem PISA-Ding, auch wenn es sich hier um einen Löwen im artgerechten Ambiente handelt: Zwar wird sein Lebensumfeld illustratorisch nur sehr ausschnitthaft vorgeführt; die Freunde, um deren Hilfe er bittet, unterstreichen jedoch die Zivilisationsferne; Affe, Giraffe, Nilpferd, Geier und anderes Savannengetier wird farbintensiv und ohne viel Schnickschnack in den zumeist leeren Raum gesetzt. Doch deren Ergüsse, die sich auf coole, den Interessen der jeweiligen Art entsprechende Statements beschränken, helfen dem Löwen werbe-technisch gesehen nicht weiter. Müssen halt wieder mal die Frauen ran und die Sache ihrerseits aktiv regeln... Sehr schön gemacht ist die schlichte, pointiert erzählte Geschichte formal: Unterschiedliche Farben im Schriftsatz sowie die Gesamtgestaltung des Buches als Brief betonen Buchcharakter und Buchästhetik. Empfehlenswert ab 4 Jahren. *bn* Heidi Lexe
Personen: Baltscheit, Martin
Standort: Bibliothek
JD Bal
Baltscheit, Martin:
¬Die¬ Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte / Martin Baltscheit. - 3. Aufl. - Zürich : Bajazzo-Verl., 2003. - [18] Bl. : durchg. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-907588-36-9 fest geb.
JD - Kind-Jugend-Belletri