Rezension (bv.)
Die Amme der Familie Morales, reiche Grundbesitzer, findet ein Neugeborenes mit einem Wolfsrachen. Man päppelt Simonopio auf und entdeckt bald, dass es eine besondere Beziehung zu Bienen hat und dadurch einen gewissen Blick in die Zukunft. Als Hochbetagter erzählt der nachgeborene Sohn Francisco dessen Eingreifen zur Rettung der Familie. Einmal, als Simonopio vor dem Auftreten von Infektionen die Spanische Grippe erkennt. Ein zweites Mal, als der Teenager dann Orangenblüten von weit her bringt und so zu einer besseren wirtschaftlichen Grundlage des Landstrichs führt. Simonopio vergleicht sich mit einem Löwen, dessen Feind "der Kojote" ist - ein Landarbeiter, der sich über Jahrzehnte von der Herrschaft der Morales befreien will. Der Bienenfreund ist weit weg, als der Mann mit einem Gewehr auf seinen Patrón anlegt. So kommt Simonopio zu spät, kann aber gerade noch Francisco retten. - Die Provinz Nuevo Leon wirkt Anfang des 20. Jh. träge und in alten Sitten verhaftet. Die Umbrüche der nächsten Jahrzehnte werden neben der Pandemie durch die unsicheren politischen Verhältnisse ausgelöst, insbesondere eine Landreform treibt Großgrundbesitzer und auch manchen Landarbeiter um. Erst gegen Ende wird klar, dass Francisco seine Lebensgeschichte dem Taxifahrer erzählt, der ihn zurückbringt. Dementsprechend ist der Erzählstil nicht linear; der alte Mann springt in seinen Gedanken vor und zurück. Wer sich gern Zeit bei der Lektüre nimmt und exotischere Schauplätze liebt, ist mit diesem Roman gut bedient.
Rezension Autor*in (bv.):Pauline Lindner
Annotation (bv.)
Eine Familiengeschichte aus Nordmexiko mit einem Kind mit besonderer Begabung.
Personen: Segovia, Sofía Brandt, Kirsten
Segovia, Sofía:
¬Das¬ Flüstern der Bienen / Sofía Segovia ; aus dem mexikanischen Spanisch von Kirsten Brandt. - 2. Auflage. - Berlin : List, 2021. - 478 Seiten
ISBN 978-3-471-36035-4 Festeinband : EUR 22.00 (DE), EUR 22.70
Schöne Literatur - Signatur: Segov - Buch