Zeniter, Alice
Die Kunst zu verlieren Roman
Belletristik

Geschichte einer Immigration und Plädoyer für die individuelle Freiheit. (DR) Der mehrfach preisgekrönte Roman von Alice Zeniter besteht aus drei Teilen. Der erste Teil beleuchtet die Vorgeschichte, sozusagen die Wurzeln der Familie, und was diese in den frühen 1960ern zur Flucht aus Algerien gezwungen hat. Ein zweiter Teil setzt sich mit der Ausgangssituation in der Fremde auseinander, der Ankunft im Auffanglager in Frankreich und in Folge mit dem Werdegang der zweiten Generation speziell in Form des ältesten Sohnes. Der dritte Teil schließlich ist der Enkeltochter gewidmet, die sich auf die Suche ihrer unbekannten Wurzeln macht und versucht, der Geschichte ihrer Familie auf den Grund zu gehen. Verständlicherweise umfasst das Buch mehr als 500 Seiten. An keiner Stelle kommt jedoch die geringste Langeweile auf. Die Geschichte dreier so unterschiedlicher Generationen mit einer derart komplexen Vergangenheit zu erzählen ist kein leichtes Unterfangen, das die junge französische Autorin jedoch meisterhaft bewerkstelligt. Äußerst geschickt bewältigt sie die Problematik, die dieses heikle Thema in sich trägt, ohne den Hass und das Unverständnis gegenüber Einwanderern zu vergrößern. Feinfühlig stellt sie ungeahnte Schwierigkeiten dar und erweckt Mitgefühl. Gleichzeitig ist der Roman ein Plädoyer für die individuelle Freiheit, unabhängig von der Herkunft gemäß seinen eigenen Idealen und Vorstellungen zu leben. Genialer, unbedingt empfehlenswerter Roman.


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Personen: Kober, Hainer Zeniter, Alice

Interessenkreis: Roman Erwachsene

DR Zeni

Zeniter, Alice:
¬Die¬ Kunst zu verlieren : Roman / Alice Zeniter. Aus dem Franz. von Hainer Kober. - Berlin : Berlin Verl., 2019. - 556 S.
ISBN 978-3-8270-1373-6 fest geb. : ca. EUR 25,70

Zugangsnummer: 0005494001
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