Ein Elefant reist von Lissabon nach Wien: ein satirischer Roman über die Welt von gestern und heute. (DR) 1551 schenkt die portugiesische Königin Johanna ihrem Cousin und Schwager Erzherzog Maximilian von Österreich einen Elefanten, der wenige Jahre zuvor gemeinsam mit seinem Mahut, einem Elefantenführer, aus Indien nach Lissabon gebracht wurde. Zum Teil auf dem Schiff, größtenteils aber auf dem Landweg begleitet das exotische Tier das erzherzogliche Gefolge quer durch Europa und im Winter über die verschneiten Alpen bis Wien. Für fast alle Mitreisenden und Augenzeugen entlang des langen Weges, der auch zum Konzil nach Trient führt, ist Soliman der erste und einzige Elefant, den sie je zu Gesicht bekommen. Der Nobelpreisträger José Saramago (1922 - 2010) hat mit Sprachgewalt, Humor und viel Ironie über diese historisch gesicherte Reise einen nachdenklich machenden und zugleich vergnüglichen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt stehen der Elefant und sein Mahut, in deren Anwesenheit die Europäer - egal ob Soldat, Kardinal, Ochsenknecht oder Erzherzog - exaltiert und im Ausnahmezustand besonders kurios handeln: Für den portugiesischen Hauptmann ist jede harmlose Begegnung Anlass für eitle Hoffnungen auf heldenreiche Kämpfe; Elefantenhaare werden zu Wundermitteln gegen Haarausfall; ein Pater aus Padua bestellt beim Mahut ein Elefantenwunder zur höheren Ehre der katholischen Kircheà Der Mahut begegnet diesem Treiben mit geistreichen Überlegungen über das Abendland. Gleichzeitig schlägt der Autor immer wieder Brücken ins 21. Jahrhundert und verwandelt erzählerisch die Szenerie des 16. Jahrhunderts in ein Spiegelbild der heutigen Welt.
Personen: Saramago, José Gareis, Marianne
DR Sara
Saramago, José:
¬Die¬ Reise des Elefanten : Roman / José Saramago.: Aus dem Portug. von Marianne Gareis. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2010. - 235 S.
ISBN 978-3-455-40279-7 fest geb. : ca. EUR 20,60
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