Kohl, Walter
Ein Bild von Hilda als toter Mensch Roman
Belletristik

Aus dem Bemühen des Sohnes, ein Bild seiner toten Mutter zu zeichnen, entsteht ein berührendes Selbstporträt. (DR) Am Totenbett seiner Mutter, die überraschend über Nacht gestorben ist, macht der 60-jährige Sohn Charly mit dem Handy zwei Fotos von der Verstorbenen. Diese Bilder, die er erst eine Woche später betrachtet, werden zur Metapher für die Auseinandersetzung mit dem Leben der Mutter und mit der Beziehung des Sohnes zu ihr. Charly fängt an, das großformatig ausgedruckte Foto mithilfe verschiedenster künstlerischer Techniken zu bearbeiten - immer wieder startet er Versuche und vergleicht das Ergebnis mit dem Bild in seinem Kopf. Eine einfache Frau, die als Gattin eines Maurers und als Mutter zweier Söhne stets gut "funktioniert" hat, ohne dafür viel Anerkennung zu erhalten. Der Plan, einen Münchner Architekten zu heiraten und ein vornehmes bürgerliches Leben zu führen, war noch während des Krieges gescheitert. Die Recherchen des Sohnes, der zeitlebens mit der ohnedies eher schweigsamen Mutter wenig über ihre Vergangenheit und Stimmungslage gesprochen hat, ergeben weitere Überraschungen: Z.B. dass er seinen Namen dem Lieblingsbruder Karl verdankt, der ein strammer Nazi war. Die Gespräche mit dem Therapeuten, die einsamen Urlaubstage mit der erwachsenen Tochter auf einer kleinen Insel, die Malversuche, die Selbstreflexionen und die teils schmerzhaften Erinnerungen werden, erzählerisch sehr klar strukturiert, zu einem durch Sprache geformten Bild, das mindestens so sehr den Sohn erkennen lässt wie den toten Menschen Hilda. - Ein feinsinniges, nachdenkliches, ausgezeichnetes Buch!


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Personen: Kohl, Walter

Interessenkreis: Roman Erwachsene

DR Kohl

Kohl, Walter:
¬Ein¬ Bild von Hilda als toter Mensch : Roman / Walter Kohl. - Wien : Picus-Verl., 2015. - 181 S.
ISBN 978-3-7117-2025-2 fest geb. : ca. EUR 19,90

Zugangsnummer: 0004549001
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