Amüsanter historischer Roman über die Machenschaften eines dubiosen Augenarztes im 18. Jahrhundert. (DR) Dieser historische Roman erzählt vom Leben und Wirken eines reisenden Augenmediziners des 18. Jahrhunderts. Andreas Hillger verbindet in seinem Buch Ereignisse aus der Biografie des englischen Augenkundlers John Taylor mit fiktiven Plot-Elementen. Der historisch verbürgte Protagonist war eine legendäre Persönlichkeit, der auch als Hofokulist des englischen Königs Georg II. wirkte. Er behandelte vorrangig Menschen, die an Grauem Star litten - mit einer barbarischen Methode. Beim Starstich wurde dem Patienten mit einer Nadel ins Auge gestochen und die ergraute Linse anschließend nach unten in den Augapfel gedrückt. Taylor operierte in ganz Europa, vorrangig auf Messen und Märkten. Nicht immer verliefen die Eingriffe erfolgreich. Zahlreichen Patienten fügte Taylor schweren Schaden zu. Er behandelte auch etliche Berühmtheiten seiner Zeit wie etwa die Komponisten Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel. In beiden Fällen war er erfolglos. Am Ende seines eigenen Lebens erblindete der mittlerweile völlig vergessene Taylor. Vor seinem Tod diktiert er hier seine Lebensgeschichte einem Sekretär, der selbst ein dunkles Geheimnis hütet. Die Gegenüberstellung zweier Geschichten, das Hin und Her zwischen der hochtrabenden Rede des Quacksalbers Taylor und den nüchternen, zynischen Kommentaren seines Sekretärs ist reizvoll. Der Autor vermeidet Weitschweifigkeit und erzählt seine Geschichte mit Witz. Es gelingt ihm, eine Menge Bildungswissen auf kurzweilige Art zu vermitteln. Mit "Ortolan" hat er einen unterhaltsamen Roman verfasst, der zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Epoche der Aufklärung einlädt.

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Personen: Hillger, Andreas

Interessenkreis: Historischer Roman