Zu Lebzeiten entmündigte und versteckte die Familie den Maler Louis Soutter zur Schonung ihres Ansehens im Heim. Bis heute, fast 80 Jahre nach seinem Tod, befremden, verstören und faszinieren seine fingergemalten Bilder. (DR) War der Hochbegabte nur Opfer einer dysfunktionalen Familie? Louis Soutters Vater war nur der Arbeit zugewandt, die Mutter im steten Versuch, an den Kindern die eigene Karriere nachzuholen, sein Bruder war Alkoholiker. Zur Schwester hatte er engste Beziehungen, sie verliert sich aber im eigenen Leben. Der Musiker und Maler studierte um 1890 bei den Stars seiner Zeit. Nach kurzer Ehe mit einer exzentrischen Amerikanerin kehrt er seelisch vereinsamt an den Genfer See zurück und verbringt ein unstetes Leben als Musiker in immer weniger renommierten Etablissements. Tausende Blatt Papier bemalt er in einem Altersheim für Landarbeiter, in das ihn die Familie einweisen lässt. Nur sein Cousin, der Architekt Le Corbusier, dessen faschistische Ambitionen Soutter entschieden ablehnt, kann den Wert seiner Kunst vage erahnen und einen Teil der Werke für die Nachwelt retten. Wieder erzählt Lukas Hartmann ein außergewöhnliches Leben aus der Schweiz, vielschichtig und vielstimmig - denn anders könnte er der Person des Künstlers Louis Soutter nicht gerecht werden.
Personen: Hartmann, Lukas
DR Hart
Hartmann, Lukas:
Schattentanz : die Wege des Louis Soutter ; Roman / Lukas Hartmann. - Zürich : Diogenes, 2021. - 253 S.
ISBN 978-3-257-07109-2 fest geb. : ca. EUR 24,70
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