Was passiert, wenn die Grenzen von Raum und Zeit sich auflösen? Moderne Science-Fiction-Poesie von Isabella Feimer. (DR) Eva, die Hauptprotagonistin von "Stella maris", reist in einer ungewöhnlichen Konstellation durch die Zeiten. Das Ziel ist ungewiss. Manchmal ungern, dann wieder wehmütig lässt Eva die Erinnerung an frühere Leben zu. Sie wandert durch Roms Straßen und führt Gespräche mit ehemals Geliebten fort. Der Kampf mit der Vergänglichkeit findet kein Ende, egal wie weit die Reise bereits fortgeschritten ist, sich Eva von der Welt, die sie einst kannte, entfernt. Mit ihr an Bord sind Inés, Jacques, Raul und der scheintote Captain, zu dem Eva eine besondere Beziehung zu haben scheint. Vieles bleibt unergründlich. Die Rätselhaftigkeit der Handlung lenkt das Augenmerk auf die Sprache. Die futuristische Ausgangslage mündet hier in poetische Prosaversatzstücke. In der unrettbaren Welt bleiben die Gefühle und Empfindungen präsent, Schmerz und Liebe am stärksten. Was pathetisch klingen mag, ist tatsächlich ein feingesponnener Roman, dessen Sätze sich so einprägen, dass man meint, Eva bereits nach wenigen Seiten zu kennen. Schon mit ihrem Roman "Trophäen" hat Isabella Feimer gezeigt, dass sie eine Sprachkünstlerin ist, die sich nicht gerne in eine Schublade stecken lässt. Mit "Stella maris" ist ihr abermals ein vielschichtiges Werk gelungen.
Personen: Feimer, Isabella
DR Feim
Feimer, Isabella:
Stella maris / Isabella Feimer. - Wien : Braumüller, 2017. - 206 S.
ISBN 978-3992001811 fest geb. : ca. EUR 20,00
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