Die Begleitung der taffen Karla bis zu ihrem Tod verändert Freds Persönlichkeit und Familienleben nachhaltig. (DR) Fred hat sich zum Sterbebegleiter ausbilden lassen. Sein erster Kontakt ist die krebskranke Karla, die höchstens noch ein halbes Jahr zu leben hat. Der dickliche alleinerziehende Angestellte mit einigen Macken ist vom Wunsch beseelt, alles richtig zu machen. Karla wiederum ist eine unabhängige Sechzigjährige, die beinahe ihr ganzes Leben im Ausland verbracht hat und als Fotografin die Karriere einer Rockband bildlich festgehalten hat. Warum sie sich zur Sterbebegleitung angemeldet hat, ist ihr selbst nicht klar, denn eigentlich hat sie glasklare Vorstellungen über beinahe alles in ihrem Leben. Die dritte Hauptfigur des Romans ist Phil, Freds 13-jähriger Sohn, zu klein für sein Alter und wie sein Vater ein introvertierter Eigenbrötler, der sich in Literaturforen im Internet engagiert. Als Fred seine Kompetenz mit einer durchaus gut gemeinten Aktion überschreitet, kündigt ihn Karla. Phil hingegen hat weiterhin Kontakt zu ihr, weil er ihre Fotosammlung digitalisiert und archiviert. Sehr humorvoll erzählt die Autorin, wie die Sterbebegleitung letztendlich doch gelingt, wie es zum Schluss zu einem hohen Maß an Nachbarschaftshilfe kommt und wie sich all diese Erlebnisse auf Freds Persönlichkeit und auf die Vater-Sohn-Beziehung auswirken. Die Schwere des Themas - Krebstod mit allen damit verbundenen Schmerzen - wird durch die Charakterzeichnung von bemerkenswerten Figuren abgefedert, dazwischen werden höchst witzige Situationen geschildert oder blitzlichtartige Statements der sterbenden Karla notiert. Ein besonderes Buch über Sterben und Weiterleben - unbedingt zu empfehlen!
Personen: Pásztor, Susann
DR Pász
Pásztor, Susann:
Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster : Roman / Susann Pásztor. - 5. Aufl. - Köln : Kiepenheuer und Witsch, 2017. - 285 S.
ISBN 978-3-462-04870-4 fest geb. : ca. EUR 20,60
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