Sozialutopie im Land der Väter und der Feinde. (DR) Kibbuz-Romantik kommt keine auf in den frühen Erzählungen von Amos Oz. Es sind Geschichten von Siedlern mit unterschiedlichen Vorstellungen und Vorgeschichten. Auch die erste und zweite Generation ist geprägt von ganz anderen Wünschen, Träumen und Befürchtungen. Umgeben von einer kargen Natur, der das fruchtbare Land abgetrotzt werden muss, aber auch von den ehemaligen Nutzern und Besitzern des Landes, den Beduinen und Arabern, die eine ständige Bedrohung darstellen, versuchen die Siedler ihre Sozialutopie mit verschiedenen Mitteln voranzutreiben. Manche sehen diese allerdings auch als gescheitert an und ziehen in die Stadt. Und in allen Geschichten heulen die Schakale, nicht nur symbolisch als Ausdruck der Ängste und der nicht in den Griff zu bekommenden Bedrohung, sondern ganz real. Zusätzlich ist die Unsicherheit auch sichtbar in den psychischen Deformationen derjenigen, die dem Holocaust entronnen sind und deren Familienangehörige umgebracht wurden. Alle befinden sich in Grenzsituationen: geographisch, psychisch, menschlich. Dass diese Konfliktlage nichts Neues ist, zeigt Oz in der letzten Erzählung, einer Geschichte mit alttestamentarischer Wucht, die in der Zeit der biblisch bezeugten Landnahme spielt. Eindringliche Prosa über eine Seite des israelisch-palästinensischen Dilemmas.
Personen: Pressler, Mirjam Oz, Amos
DR Oz,
Oz, Amos:
Wo die Schakale heulen : Erzählungen / Amos Oz. Aus dem Hebr. von Mirjam Pressler. - 1. Aufl. - Berlin : Suhrkamp, 2018. - 316 S.
ISBN 978-3-518-42594-7 fest geb. : ca. EUR 22,70
Romane, Erzählungen und Novellen - Belletristik