Verdeckte Spuren des Krieges entlang des Körpers. (DR) Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen, physisch wie mental. Den Protagonisten im vorliegenden Roman könnte man als Einsiedlerkrebs bezeichnen, der sich sein Leben passabel eingerichtet hat und sich klare Grenzen absteckt, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Unangekündigtes Läuten an der Tür und ein migrantischer Nachbar bringen seine Balance jedoch deutlich ins Wanken. Die Erzählungen des Vaters vom Krieg verstärken seine Unsicherheit. Lakonisch und ironisch bringt der kroatische Autor das Nachwirken von Kriegstraumata aufs Tapet. Seine Figurenzeichnung gelingt ihm präzise, sodass wir uns von Anfang an mit den Protagonisten identifizieren und sie ins Herz schließen. Es gelingt dem Autor, Inhalt und Form miteinander zu verknüpfen, sodass die Szenen an Authentizität gewinnen - Goran Fercec ist Theaterautor und Dramaturg, was sich in dem vorliegenden Debütroman widerspiegelt. Das anfänglich langsame Erzähltempo nimmt allmählich an Fahrt auf und begeistert. Ein Lesevergnügen!

---

---

Personen: Fercec, Goran Dabic, Mascha

Interessenkreis: Roman Erwachsene