Für ein Tagebuch fehlt ihm die Zeit. Serhij Zhadan ist Tag und Nacht im beschossenen Charkiw unterwegs – er evakuiert Kinder und alte Leute aus den Vororten, verteilt Lebensmittel, koordiniert Lieferungen an das Militär und gibt Konzerte. Die Posts in den sozialen Netzwerken dokumentieren seine Wege durch die Stadt und sprechen den Charkiwern Mut zu, unermüdlich, Tag für Tag.
Die Stadt leert sich. Freunde kommen um. Der Tod ist allgegenwärtig, der Hass wächst. Als die Bilder von Butscha um die Welt gehen, versagt auch Zhadan die Stimme. »Es gibt keine Worte. Einfach keine. Haltet durch, Freunde. Jetzt gibt es nur noch Widerstand, Kampf und gegenseitige Unterstützung.«
Das Buch ist eine Chronik der laufenden Ereignisse, das Zeugnis eines Menschen, der während des Schreibens in eine neue Realität eintritt und sich der Vernichtung von allem entgegenstemmt. Kein einsamer Beobachter, sondern ein aktiver Zivilist in einer Gesellschaft, die in den letzten acht Jahren gelernt hat, was es bedeutet, gemeinsam stark zu sein.
Personen: Zhadan, Serhij Stöhr, Sabine (Übers.) Durkot, Jurij (Übers.) Dathe, Claudia (Übers.)
Standort: St. Johann
GS
Zha
Zhadan, Serhij:
Himmel über Charkiw : Nachrichten vom Überleben im Krieg / Serhij Zhadan ; aus dem Ukrainischen von Juri Durkot, Sabine Stöhr und Claudia Dathe. - 1. Auflage. - Berlin : Suhrkamp, 2022. - 239 Seiten ; 20.5 cm x 12.9 cm, 373 g. - Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022
EAN 9783518431252 Festeinband : EUR 20.60
Soziologie, Ethnologie - Buch: Sachbuch