Ausgangspunkt des Versuchs des Journalisten und Jugendsachbuchautors Nikolaus Nützel, in einem Mosaik von persönlichen Erlebnissen, eigenen Recherchen, geschichtlichen Fakten und der Darlegung von Zusammenhängen den Ersten Weltkrieg als ein Ereignis zu schildern, das bis heute in ungeahnter Weise nachwirkt, ist die Biografie seines Großvaters, der voller Begeisterung 1914 Soldat wurde, bald jedoch ein Bein verlor und mit seiner Holzprothese kampfuntauglich war. Und der später, obwohl evangelischer Pfarrer, glühender Nazi wurde. Um diese biografischen Mosaiksteine legt Nützel gleichsam einen zweiten konzentrischen Kreis: Schlaglichter auf die wichtigsten Ereignisse des Krieges, etwa den Beginn, die Stellungskriege in Frankreich und in den Alpen, den U-Boot-Krieg, die russische Revolution, den Zusammenbruch der Monarchien 1918 und die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in Deutschland in den Folgejahren. Auch hier geht es dem Autor nicht um breite geschichtliche Darstellungen, sondern darum, Unvorstellbares halbwegs vorstellbar vor Augen zu führen: die Schlacht bei Verdun etwa, den Einsatz von Giftgas, das Töten als Heldentat und als Weg ins Paradies, die unglaubliche Abstumpfung und Verrohung der zumeist jungen Soldaten. In einem dritten konzentrischen Kreis schlägt Nützel Brücken bis heute: Wie aus dem Elend der Russen im Ersten Weltkrieg die kommunistische Revolution entstand, wie der Zweite Weltkrieg eigentlich als Fortsetzung des Ersten zu sehen ist oder wie selbst der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern unmittelbar auf dem Ersten Weltkrieg zurückzuführen ist. Und immer wieder zeigt er Parallelen zu heutigen kriegerischen Ereignissen auf, im Irak, in Afghanistan, in Teilen Afrikas, im ehemaligen Jugoslawien usw. Ergänzt wird das lesenswerte Sachbuch durch Karten, Begriffserklärungen und Hinweise auf weiterführende Literatur, wobei Internetquellen recht dürftig ausgefallen sind.

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Personen: Nützel, Nikolaus

Standort: St. Johann

Schlagwörter: Erster Weltkrieg