Ein bewegender und doch sachlicher Einblick in das Leiden psychisch kranker Straftäter. (PP) Ich bin da ehrlich: Natürlich übt das Sonderbare, das Abweichende und damit Unheimliche eine Faszination aus, der ich mich nur schwer entziehen kann. Wenn der Autor, ein bedeutender Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, zudem verspricht, wahre Fälle aus seiner Praxis in der forensischen Psychiatrie vorzustellen, hat das auch für Laien wie mich den Reiz eines fesselnden Krimis am Sonntagabend. Und Laien - Nichtpsychologen - können dieses Buch sehr gut lesen. Der Autor informiert die LeserInnen nicht nur umfassend über die österreichische Rechtslage, sondern er erklärt in einem einleitenden Kapitel sowie in einem Anhang alle psychologischen Fachbegriffe sehr verständlich und gibt eine Einführung in die Thematik der Schizophrenie. Die folgenden, in drei Oberthemen gegliederten 15 Fallbeispiele geben dann einen lebhaften Eindruck vom Leiden der Betroffenen. Abgeschlossen wird das handliche Buch mit einem Kapitel über Behandlungsmöglichkeiten. Worum es dem Autor dabei jedoch geht, ist nicht bei den LeserInnen die kriminologische Sensations- oder Schaulust zu befriedigen, sondern, wie er selber sagt: "mehr Verständnis für die innere Not, aus der heraus Menschen derartige Taten begehen konnten, zu wecken." Ein Vorhaben, das meiner Meinung nach gelungen ist. Stompe legt ein Buch vor, das sensibilisiert und das sicher nicht nur Bekannten und Angehörigen betroffener Menschen helfen kann, ihr Wissen und ihr Verständnis für diese Krankheit zu erweitern. Mich jedenfalls hat es überaus betroffen gemacht.

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Personen: Stompe, Thomas Haztenbichler, Jürgen

Standort: St. Johann

Schlagwörter: Psychische Störung Verbrecher