Menschen berichten über das Leben nach dem Supergau. (BO) Judith Brandner ist Japanologin und Journalistin beim ORF. Sie reiste im März 2013 nach Fukushima und traf dort Menschen, die durch die Katastrophe Existenz und Lebenssinn verloren haben. Das fruchtbare Gebiet um den Reaktor kann von den Bauern nicht mehr genützt werden. Die Regierung erklärt ihre Produkte jedoch für unbedenklich. Kindergärten und Schulen werden dekontaminiert, aber die Menschen versuchen, aus dem verstrahlten Gebiet wegzuziehen. Es gibt über 150.000 Nuklearflüchtlinge, denen der Staat die Unterstützung versagt. Andere wollen ihre Heimat nicht aufgeben und bleiben vor Ort. Die Autorin schildert in 13 sensiblen Porträts die Auswirkungen der Reaktorschmelze auf die Lebensführung der Betroffenen. Sie sind Flüchtlinge im eigenen Land, angefeindet von einer Regierung, die nicht zugeben will, dass die Gegend für viele Generationen unbewohnbar und hochgefährlich bleibt. Seltsamerweise steht auch im Fukushima-Bericht der UNSCEAR, dem Wissenschaftlichen Komitee der UNO, dass die beim Unfall freigesetzte Radioaktivität zu keinerlei unmittelbaren Gesundheitsschäden geführt hat und führen wird. Und dies nach all den Berichten über die Langzeitfolgen in und um Tschernobyl. Ein absolut wichtiges und notwendiges Buch, um den Lobbyisten von AKWs zu begegnen.
Personen: Brandner, Judith Ichikawa, Katsuhiro (ll.)
Standort: St. Johann
BO
Bra
Brandner, Judith:
Zuhause in Fukushima : das Leben danach: Porträts / Judith Brandner. Mit Fotos von Katsuhiro Ichikawa. - Wien : Kremayr und Scheriau, 2014. - 159 S., [8] Bl. : Ill. (farb.)
ISBN 978-3-218-00906-5 fest geb. : EUR 22,00
Erfahrungsberichte und Lebensbilder - Buch: Sachbuch