Kunst wird reduziert auf Kunsthandwerk und Behübschungsfunktion. (JK) "Atlante dell' arte" lautet der Originaltitel dieses vor zehn Jahren erstmals in italienischer Sprache erschienenen Kindersachbuchs. Der Titel ist zugleich Programm für die Herausgeber. Ein weltumspannender Kunstatlas von den Anfängen bis zur Gegenwart sollte es sein, komprimiert auf 126 Seiten. Es stehen im Schnitt zwei Seiten für einen Themenbereich zur Verfügung. Das heißt: eine Doppelseite für Ägypten, eine für China, je eine für den Islam, Australien, die Architektur, die Moderne! Einzig der italienischen Renaissance wird breiter Raum gegeben (14 Seiten!). Gut, das ist ja noch verständlich bei einem italienischen Kinderbuch. Es stellt sich mir aber die Frage, warum der Betz-Verlag dieses Werk nun nach zehn Jahren ins Deutsche übersetzen lässt. Doch das ist nicht das gravierendste Manko. Nicht die Kunstwerke nehmen eine zentrale Rolle im Buch ein, sondern deren Herstellung. Kunst wird mithilfe kunsthandwerklicher und technischer Arbeitsgänge erklärt. So wird z.B. auf einer Doppelseite großflächig illustriert, wie Michelangelo und seine Helfer die Sixtinische Kapelle bemalen. Der einzige Gemälde-Ausschnitt nimmt links oben ein Achtel des zur Verfügung stehenden Platzes ein. Die Begleittexte sind großteils nichtssagend, manchmal sogar sinnverfälschend. Die Radikalität mancher Kunstwerke wird regelrecht verleugnet. In der Erklärung zu Manets "Frühstück im Grünen" heißt es: " [
Rezension
Personen: Schöberl, Elisabeth Merlo, Claudio Cappon, Manuela Die Geschichte der Kunst
Die Geschichte der Kunst:
¬Die¬ Geschichte der Kunst : von der Urgeschichte bis heute / Text von Claudio Merlo. Ill. von Manuela Cappon ... Übersetzung: Elisabeth Schöberl. - Wien : Betz, 2009. - 125 S. : zahlr. Ill.
ISBN 978-3-219-11422-5
Neue Mittelschule - Signatur: NMS Gesc - Buch